| Düsseldorf Marathon
        2009 | 
Autor
und Copyright: Herbert Steffny 
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Düsseldorf
Marathon - Sieg für Susanne Hahn
Hase
Langat gewinnt - Deutsche Läufer mit Bestzeiten
(von Herbert Steffny aus
Düsseldorf - 3.5.2009)
Marathon Vortrag oder Workshop mit Herbert Steffny?
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 | Beste Laufbedingungen
        herrschten beim 7. Düsseldorf Marathon 2009. Bedeckter
        Himmel, nicht zu warm, nicht zu kalt und kaum Wind. Was
        hatte es in der Vergangenheit am Rhein schon Hitzeläufe
        gegeben! Der Start erfolgte um 9.30 in Richtung Nordpark.
        Die teilweise etwas verwinkelte Strecke mit einigen
        kleineren Anstiegen über den Rhein oder
        Bahnüberführungen führte über die Oberkasseler
        Brücke auf die andere Rheinseite, dann wieder zurück um
        den Zoo, die Altstadt, vorbei an den architektonisch
        berühmten Gehry Bauten über die Kö(nigsallee) und
        schließlich zum attraktiven Zieleinlauf am Rheinufer. Nach Angaben der Stadt säumten 400.000 Zuschauer die Strecke, Teilnehmer berichteten allerdings auch von recht einsamen Streckenabschnitten. Durch die vielen Schleifen konnten Betreuer und Zuschauer bis zu sechsmal an die Strecke kommen und anfeuern, mag sein, dass hier manche Fans doppelt und dreifach gezählt wurden. | 
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 | Heimliche
        Deutsche Meisterschaft Düsseldorf war die heimliche Deutsche
        Marathon Meisterschaft, eine Woche vor Mainz, der
        offiziellen deutschen Meisterschaft. Bei den Damen war die Vorjahressiegerin Melanie
        Kraus (Bayer Leverkusen) am Start. Die
        34-Jährige, deren Bestzeit seit ihrem ersten Marathon im
        Jahr 2000 bei 2:27:58 Stunden steht, ist bereits für die
        WM qualifiziert. Die Deutsche
        Marathonmeisterin 2008 Susanne Hahn (schlau.com
        Saarbrücken) hatte ein offensives Rennen
        angekündigt. Über die Team-Nominierung hoffte
        unterdessen Claudia Dreher (LG
        Ihleläufer Burg) noch auf einen Startplatz für Berlin.
        Die Tokio Marathon Siegerin 2008 hätte dafür aber schneller
        laufen müssen als Ulrike Maisch
        (Rostock) am vergangenen Sonntag in Hamburg (2:34:28
        Stunden). Auf die Debütantin Melanie Schulz
        (LC Erfurt) durfte man am Rheinufer gespannt sein. Der
        30-jährige Falk Cierpinski (Bestzeit
        2:13:30 Stunden, Berlin 2008) vom SG Spergau und der
        26-jährige André Pollmächer (Bestzeit
        2:14:18 Stunden, Frankfurt 2008) vom LAC Chemnitz, die beiden
        Ranglisten-Ersten von 2008, trafen erstmals aufeinander.
        Mitmischen wollte auch Martin Beckmann
        von der LG Leinfelden-Echterdingen (Bestzeit 2:14:30 Stunden).
        Pollmächer war im März in Mexiko im Höhentraining.
        "Ich habe dort in Höhen von bis zu 3.200 Metern
        hervorragend trainiert und bin gesund zurückgekommen.
        Ich will die erste Hälfte in rund 66:00 Minuten laufen.
        Dann wird es auch vom Wetter abhängen, ob sich dieses
        Tempo in der zweiten Hälfte halten lässt,"
        erklärte der 10.000-Meter-Europacup-Sieger von 2007 bei
        der Pressekonferenz. Eine Zeit von unter 2:13 Stunden,
        lief kein deutscher Marathonläufer mehr seit dem Jahr
        2000. Der frühere Triathlet Falk Cierpinski laboriert
        allerdings an einem leichten Hüftproblem und wollte
        deswegen etwas vorsichtiger ins Rennen gehen. Die WM-Einzelnorm
        wurde auf 2:13:00 Stunden festgesetzt, die
        Team-Norm von 2:18:00 haben Cierpinski, Pollmächer und
        Beckmann aber bereits erfüllt, so dass ihre Nominierung
        als sicher gilt. Favorit Kigen unterliegt seinem Hasen Das Kozept
        das Marathons war aber
        nicht nur um die deutschen Teilnehmer gestrickt. Favorit
        war der 34-jährige Weltklasseläufer Wilfred
        Kigen, der den Streckenrekord
        von 2:09:47 Stunden des Landsmanns Bellor Yator
        aus dem Vorjahr brechen wollte. Der Kenianer gewann
        dreimal in Folge den Frankfurt-Marathon (2005-2007) und
        hat eine Bestzeit von 2:07:33 Stunden. Mit gleich vier
        Hasen setzte sich ein regelrechter Kenia Express sofort
        an die Spitze. Die Fahrt ging etwas zu schnell los,
        Halbmarathon wurde in 63:56 Minuten durchlaufen. Nach 30
        Kilometern war Kigen auf sich alleine gestellt, doch
        einer der Hasen, David Langat stieg
        nicht aus, sondern heftete sich für eine Weile an die
        Fersen des Favoriten, so dass Kigen kurioserweise
        plötzlich zum Tempomacher seines Hasen Langat mutierte. Bei
        35 Kilometern bekam Kigen eine schmerzhafte Zerrung in
        der linken Wade, aber "ich wollte mich
        durchkämpfen." Schon in New York musste er im
        Vorjahr verletzungsbedingt aufgeben. Beflügelt durch ein
        Halbmarathon Ergebnis von 62 Minuten in Berlin, setzte
        sich David Langat in der Folge von Kigen ab. Tags zuvor
        liebäugelte er schon mit dem Gedanken durchzulaufen.
        Immerhin lief der Mann aus Nakuru bereits in Paris 2006
        als Fünfter seinen Hausrekord von 2:08:58 Stunden.
        Dieser und auch der Streckenrekord waren aber in der
        Endphase des Rennens außer Reichweite. Langat landete in
        2:10:46 Stunden seinen ersten Marathonsieg (10.000 Euro).
        2007 lief er 2:14:44 Stunden als Vierter beim Marathon in
        Marrakesch. Wilfred Kigen rettete sich in 2:11:30 noch
        mit deutlichem Vorsprung auf dem zweiten Rang. Im Herbst
        wird er möglicherweise wieder beim Marathon in Frankfurt
        starten. 
 
 Dahinter
        durfte man auf das Abschneiden der deutschen
        Marathonelite gespannt sein und sie schlugen sich
        ordentlich. André Pollmächer, zu
        Beginn Falk Cierpinski, der aber bald
        abreissen lassen mußte und Martin Beckmann
        liefen gemeinsam mit dem Weißrussen Andrej
        Gordeev und einer kenianischen
        Tempomachergruppe. Die Halbmarathon Zwischenzeit von
        66:07 Minuten ließ auch auf die Unterbietung der WM Einzelnorm hoffen, aber auch
        hier wurde die Truppe auf der zweiten Hälfte ein wenig
        langsamer. Pollmächer, der sich besser als bei seinem Debüt in Frankfurt vorbereitet hatte, empfand die
        zweite Streckenhälfte wegen einiger Anstieg auch etwas
        schwieriger. "Einige Sekunden mögen da auf der
        Strecke geblieben sein." Ihn beflügelte aber, dass
        er sich am Ende sogar noch von dem Kenianer Edwin
        Kibowen (Zweiter in Zürich 2008 in 2:11:50
        Stunden) absetzen und auf Platz drei laufen konnte.
        "Ich habe hier noch nicht alle Karten auf den Tisch
        gelegt. In Berlin gehts dann richtig zur Sache!" so
        Pollmächer hinterher selbstbewußt bei der
        Pressekonferenz. Man mochte es ihm abnehmen. Auf eine
        gute Teamvorstellung in Berlin machte auch Martin
        Beckmann Appetit. Hatte man von Pollmächer im zweiten
        Marathon eine Steigerung erwarten können, so lief der
        Leinfelden-Echterdinger sehr offensiv immer in vorderster
        Front in der Verfolgergruppe. Erst bei 37 Kilometer
        musste er Pollmächer ziehen lassen. Er habe sich bis
        dahin "sehr locker gefühlt und hofft in Berlin noch
        eine Schippe drauflegen zu können." Falk Cierpinski
        mußte sich dagegen infolge muskulärer Probleme mit dem
        achten Platz in 2:17:12 Stunden zufrieden geben, knapp
        vor dem Trainingskollegen Tobias Sauter,
        der sich auf 2:17:30 Minuten verbesserte und damit seine
        Anwartschaft auf den fünften Platz im WM Team
        untermauerte. In einer Woche startet in Mainz der
        DM-Titelanwärter Stefan Koch, der sich
        bereits im Herbst in Berlin in 2:15:38 Stunden für das
        WM Team qualifiziert hat. Die Entscheidung über die WM
        Nominierung soll laut dem anwesenden Bundestrainer Detlev
        Uhlemann allerdings erst Ende Mai fallen. Der in
        Seattle/USA lebende Uli Steidl aus
        Hanau-Rodenbach wurde Zehnter in 2:19:44 Minuten. Somit
        unterboten bereits immerhin fünf Läufer die 2:20
        Stunden Grenze, was in den letzten Jahren selten der Fall war. Susanne Hahn siegt überlegen Bei den
        Damen begann die 31-jährige Susanne Hahn
        das Rennen forsch. Schnell sprengte sie das Frauenfeld
        und begann ebenfalls vielleicht etwas zu mutig in
        Richtung neuer Bestzeit. Bei Halbmarathon lag die
        Saarbrückerin mit ihrem persönlichen Hasen Jürgen
        Austin-Kerl (Bestzeit
        1996 in Berlin in 2:18:40 Stunden) mit 1:13:24 Stunden
        auf knapp unter 2:27:00 Stundenkurs. Vorjahressiegerin Melanie
        Kraus war bereits nach 8,5 Kilometern
        ausgestiegen. Sie hatte sich beim warmlaufen eine Zerrung
        im linken Oberschenkel zugezogen. Ebenso mußte Claudia
        Dreher, die verhaltener angegangen war, bereits
        bei 12 Kilometern wegen einer Fußverletzungen ihre WM
        Hoffnungen begraben. Somit blieb hinter Susanne Hahn in
        ehrfürchtigem Abstand nur noch die Debütantin Melanie
        Schulz aus Erfurt, die eine Zeit um 2:35 Stunden
        anstrebte, aber auf der zweiten Hälfte doch noch
        Lehrgeld zahlen musste. In 2:42:47 Stunden verfehlte sie
        dieses Zeitziel weit, aber mit Platz zwei war sie
        zufrieden. Vorne konnte sich Susanne Hahn den Sieg nur
        noch selbst vermasseln. Die Frage war eher in welcher
        Zeit wird sie gewinnen? "Ab 30 Kilometer ging es
        immer schwerer. Das Wetter und die Strecke war gut.
        Letztlich bin ich zufrieden mit meiner neuen Bestzeit von
        2:29:26 Stunden und mich für die WM qualifiziert zu
        haben." Lohn der Mühe war nebenbei 7.000,-- Euro.
        Dritte wurde ebenfalls eine Deutsche, nämlich Sonja
        Oberem (Rhein Marathon Düsseldorf in 2:43:49
        Stunden), die sich eigentlich nur noch mit langen Läufen
        und 100 Kilometer pro Woche, aber ohne Tempoeinheiten
        über Wasser hält. Nach einem Grillfest mit Freunden war
        sie gestern erst um 24.00 Uhr ins Bett gekommen und hatte
        am Morgen noch verschlafen. Umso überraschender die
        Vorderplatzierung, die die frühere Europameisterschafts
        Dritte von 2002 selbst überraschte. Die 36-Jährige hat
        ihre Karriere bereits mehrfach an den Nagel gehängt,
        aber kann es dann doch noch nicht ganz sein lassen. Rund 10.000 Teilnehmer Rund
        10.000 Teilnehmer haben an verschiedenen
        Rahmenwettbewerben wie Staffel, Jugendlauf und
        "Einradfahren" oder als Handbiker teilgenommen.
        2.871 Läufer und finishten das
        Rennen (darunter 515 Frauen, was dem bundesdeutschen
        Durchschnitt von 17,9 Prozent entspricht, aber angesichts
        von 40 Prozent Frauenquote in den USA steigerungsfähig sein sollte). 102 Läufer blieben unter 3:00
        Stunden (darunter drei Frauen).  
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